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Revision 9 vom 2011-02-05 19:01:35
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Revision 10 vom 2011-02-05 19:17:56
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== Daten == == Inhalt der Kontodaten ==
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== Anzahl Abfragen ==
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== Nutzung == === Anzahl der Abfragen von Polizei und Staatsanwaltschaft ===
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== Kontobewegungen ==

Kontobewegungen sind von der Kontenabfrage zunächst nicht
betroffen. Zugriff auf die im Rahmen von Fahnungen sind aber eine übliche
Folge von Kontoabfragen ("Auskunftsersuchen").
Nach Ottokatalog und vielfach auch Landesgesetzen zum Verfassungsschutz
(vgl. z.B. [[http://www.landtag-bw.de/WP13/Drucksachen/4000/13_4524_d.pdf| §5a LVSG, geändert 2005]])
können Geheimdienste auf Daten zu Kontobewegungen zugreifen.

Dann und wann lassen sich Banken auch ohne wirklich existierende
Rechtsgrundlage in die Karten schauen, vgl. [[http://www.heise.de/newsticker/meldung/83449|Heise-Newsticke]]).

== Andere Behörden ==
=== Abfragen von Finanzämter und Sozialbehörden ===
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== Kontobewegungen ==

Kontobewegungen sind von der Kontendatenabfrage zunächst nicht
betroffen. Zugriff auf die im Rahmen von Fahnungen sind aber eine übliche
Folge von Kontoabfragen ("Auskunftsersuchen").
Nach Ottokatalog und vielfach auch Landesgesetzen zum Verfassungsschutz
(vgl. z.B. [[http://www.landtag-bw.de/WP13/Drucksachen/4000/13_4524_d.pdf| §5a LVSG, geändert 2005]])
können Geheimdienste auf Daten zu Kontobewegungen zugreifen.

Dann und wann lassen sich Banken auch ohne wirklich existierende
Rechtsgrundlage in die Karten schauen, vgl. [[http://www.heise.de/newsticker/meldung/83449|Heise-Newsticke]]).

Kontodaten

Stammdaten von Konten bei deutschen Banken stehen u.a. als Privat-Öffentliche Datenbankenim Zugriff der Geheimdienste und Polizei. In diesem Rahmen bedienen sich auch zahlreiche andere Behörden (etwa Finanz- und Sozialämter).

Rechtsgrundlage

§24c Kreditwesengesetz

Darin u.a.:

  • Banken führen Dateien mit Konto-Stammdaten für die Nutzung durch die BAFin
  • Abfragen der Behörden sollen für die Banken nicht sichtbar sein
  • Die BAFin liefert die Daten an "für die Verfolgung und Ahndung von Straftaten zuständigen Behörden oder Gerichten, soweit dies für die Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben erforderlich ist" sowie zur "internationalen Rechtshilfe in Strafsachen"
  • "Die Bundesanstalt prüft die Zulässigkeit der Übermittlung nur, soweit hierzu besonderer Anlass besteht. Die Verantwortung für die Zulässigkeit der Übermittlung trägt die ersuchende Stelle."
  • Abfragen werden für 18 Monate protokolliert

Inhalt der Kontodaten

Der Kontenabruf erfolgt über spezielle Tabellen (oder Views), die aus den gesamten von der Bank zu einer Person gespeicherten Daten herausfiltern:

  • Namen des Inhabers und Zugriffsberechtigter incl. Adressen
  • Kontonummer
  • Datum von Eröffnung und Auflösung

Speicherfrist ist drei Jahre.

Anzahl Abfragen

Anzahl der Abfragen von Polizei und Staatsanwaltschaft

Abfragen der Repressionsbehörden (Zusammenstellung durch eineN fleißigeN Wikipedia-AutorIn):

  • 2004

    2005

    2006

    Polizei

    26.212

    38.675

    47.805

    Staatsanwaltschaften

    3.038

    7.494

    12.861

Abfragen von Finanzämter und Sozialbehörden

Der BfD beschwert sich 2011 über überbordende Abfragen.von Finanzämtern und Sozialbehörden; 2005 habe es davon noch 9000 gegeben, 2010 dann 58000. Das Verfahren, das zur Bekämpfung von "Terrorismus und Geldwäsche" eingeführt worden sei, werde "ohne konkreten Anhaltspunkt" genutzt; die Tatbestandsinflation geht aber auch an Schaar nicht vorbei, denn Steuerhinterziehung oder Sozialbetrug fände er inzwischen auch verhältnismäßig.

Auskunftsrecht

Interessante Frage. 1 BvR 1550/03 vom 13.6.2007 sagt, eine Benachrichtigungspflicht richte sich nach den Regeln der nutzenden Behörde.

Ob die BAFin auskunftspflichtig wg. der Übermittlungen ist, müsste mal probiert werden (TODO).

Kontobewegungen

Kontobewegungen sind von der Kontendatenabfrage zunächst nicht betroffen. Zugriff auf die im Rahmen von Fahnungen sind aber eine übliche Folge von Kontoabfragen ("Auskunftsersuchen"). Nach Ottokatalog und vielfach auch Landesgesetzen zum Verfassungsschutz (vgl. z.B. §5a LVSG, geändert 2005) können Geheimdienste auf Daten zu Kontobewegungen zugreifen.

Dann und wann lassen sich Banken auch ohne wirklich existierende Rechtsgrundlage in die Karten schauen, vgl. Heise-Newsticke).

Geheimdienste

Der Ottokatalog (siehe §8a BverfSchGräumt auch Geheimdiensten Zugriffsrechte auf allerlei Bankdaten ein. Laut PKG: 2009 18 Anfragen des VS an Banken (02-09 insgesamt 84).

Sonstiges

Tadelnde Erwähnung beim Big Brother Award 2002

Tadelnde Erwähnung beim Big Brother Award 2002

Entscheidung des BVerfG zu der Praxis der Kontodatenabfrage

Eher überraschenderweise hat das Bundesverfassungsgeriht am 13.6.2007 entschieden, dass große Teile dieser Regelungen in grundrechtlich in Ordnung gehen. Es sei normenklar, nicht alles, was Strafverfolgungsbehörden dürfen, müsse in der StPO stehen. Zur Verhältnismäßigkeit sagt das Gericht, die Alternative seien eine Vielzahl von Einzelanfragen, und die seien wohl kein milderes Mittel, da ja dann alle Banken von Verdachtsmomenten erführen. Die Stammdaten hätten zudem "bei isolierter Betrachtung keine besondere Persönlichkeitsrelevanz", während die Verfolgung von Steuer- oder Sozialbetrug herausgehobene Werte seien.