Unterschiede zwischen den Revisionen 3 und 4
Revision 3 vom 2006-11-05 15:19:56
Größe: 4080
Autor: LilaBlume
Kommentar:
Revision 4 vom 2009-10-15 21:18:19
Größe: 4086
Autor: localhost
Kommentar: converted to 1.6 markup
Gelöschter Text ist auf diese Art markiert. Hinzugefügter Text ist auf diese Art markiert.
Zeile 3: Zeile 3:
INPOL-Alt ist die alte Fassung der ["INPOL"]-Datenbanken des BKA (vgl. ["Datenbanken BKA"]). Da sie einerseits strukturell deutlich verschiedenen ist von der aktuellen Fassung, andererseits aber historisch die Entwicklung der Datenbanken der Repressionsorgane wesentlich bestimmt hat und sich darüber hinaus auch im heutigen INPOL noch deutliche Spuren hinterlassen von INPOL-Alt zeigen, lassen wir die ''nicht mehr aktuell''en Infos hier trotzdem stehen. INPOL-Alt ist die alte Fassung der [[INPOL]]-Datenbanken des BKA (vgl. [[Datenbanken BKA]]). Da sie einerseits strukturell deutlich verschiedenen ist von der aktuellen Fassung, andererseits aber historisch die Entwicklung der Datenbanken der Repressionsorgane wesentlich bestimmt hat und sich darüber hinaus auch im heutigen INPOL noch deutliche Spuren hinterlassen von INPOL-Alt zeigen, lassen wir die ''nicht mehr aktuell''en Infos hier trotzdem stehen.
Zeile 5: Zeile 5:
Zur Geschichte von INPOL vgl. ["INPOL"]. Zur Geschichte von INPOL vgl. [[INPOL]].
Zeile 22: Zeile 22:
 * HAFTDATEI (Haftort, Haftantritt, Entlassung) -- wurde [http://www.datenschutz-berlin.de/jahresbe/03/teil4_1.htm offenbar nicht immer schnell genug aktualisiert], weswegen auch schon mal jemand als noch im Knast geführt wurde, der schon zwei Wochen draußen war.  * HAFTDATEI (Haftort, Haftantritt, Entlassung) -- wurde [[http://www.datenschutz-berlin.de/jahresbe/03/teil4_1.htm|offenbar nicht immer schnell genug aktualisiert]], weswegen auch schon mal jemand als noch im Knast geführt wurde, der schon zwei Wochen draußen war.
Zeile 26: Zeile 26:
   * APIS, "Arbeitsdatei PIOS Innere Sicherheit" mit ca. 50.000 Personen, vermutlich vor allem aus dem linken Dunstkreis. Der [http://www.lfd.nrw.de/pressestelle/download/dsb_2005.pdf 17._Datenschutzbericht_NRW] deckt einen Fall auf, wie Daten in APIS erfasst werden.    * APIS, "Arbeitsdatei PIOS Innere Sicherheit" mit ca. 50.000 Personen, vermutlich vor allem aus dem linken Dunstkreis. Der [[http://www.lfd.nrw.de/pressestelle/download/dsb_2005.pdf|17._Datenschutzbericht_NRW]] deckt einen Fall auf, wie Daten in APIS erfasst werden.
Zeile 51: Zeile 51:
 * [http://ig.cs.tu-berlin.de/oldstatic/s2002/0435l547/inpol.pdf Eine schöne Arbeit aus den Spättagen von INPOL-Alt]  * [[http://ig.cs.tu-berlin.de/oldstatic/s2002/0435l547/inpol.pdf|Eine schöne Arbeit aus den Spättagen von INPOL-Alt]]
Zeile 53: Zeile 53:
["Glossar"] [[Glossar]]

INPOL-Alt

INPOL-Alt ist die alte Fassung der INPOL-Datenbanken des BKA (vgl. Datenbanken BKA). Da sie einerseits strukturell deutlich verschiedenen ist von der aktuellen Fassung, andererseits aber historisch die Entwicklung der Datenbanken der Repressionsorgane wesentlich bestimmt hat und sich darüber hinaus auch im heutigen INPOL noch deutliche Spuren hinterlassen von INPOL-Alt zeigen, lassen wir die nicht mehr aktuellen Infos hier trotzdem stehen.

Zur Geschichte von INPOL vgl. INPOL.

INPOL-alt bestand aus gegen fünfzig Dateien, darunter Personenfahndung, Sachfahndung, Kriminalaktennachweis (KAN), Haftdatei, Erkennungsdienstliche Datei (5 Millionen Records), DNA-Analyse-Datei.

Der KAN war Herzstück des "operativen" Bereichs, enthielt aber auch schon recht zweifelhafte Daten -- so wurden, zumindest in Datensätzen aus Bayern, gerne liberal mit Personenbezogenen Hinweisen wie "geisteskrank" gespeichert operiert ("zum Selbstschutz der Beamten").

Spezialdateien innerhalb von INPOL-alt

Eine Auswahl von Dateien, die größtenteils auch heute noch innerhalb von INPOL-Neu existieren

  • COD (Computergestütztes Literatur-Dokumentationssystem)
  • GOLEM (Großspeicher-orientierte Listenmethode zur Dokumentation und Literaturbeschaffung)
  • PISA (Personenbezogene Info Sammlung = BeFas; Zielfahndung, Häftlingsüberwachung / Alibi-Überprüfung)

  • LISA (PISA-Ergänzung durch Länder)
  • SSD (Straftaten Straftäter Datei; Personen, Straftaten und Opfer)
  • DIEBSTAHLSDATEI (Gestohlene/verlorene Gegenstände inkl. Daten des Eigentümers)
  • HAFTDATEI (Haftort, Haftantritt, Entlassung) -- wurde offenbar nicht immer schnell genug aktualisiert, weswegen auch schon mal jemand als noch im Knast geführt wurde, der schon zwei Wochen draußen war.

  • FDR (Falldatei Rauschgift -- wurde laut http://www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de/Home/Der_LfD/Taetigkeitsberichte/1997/tb2.htm#t2_a2_1 bei jedem Drogendelikt, also auch schlichtem Besitz, gefüttert; hier wird auch erwähnt, dass 1997 von 51000 Personen aus dem Land Datensätze in FDR waren, wovon 33000 wegen nur eines einzigen Verdachts aufgenommen wurden)

  • PIOS: Personen, Institutionen, Objekte und Sachen. Hier konzentrierten sich die SpuDok-Schrecklichkeiten, etwa in 2000 Records über Landfriedensbruch ab

Ermittlungsverfahren -- offenbar hat auch INPOL-neu noch Reste dieser Struktur. Teil von PIOS war

  • APIS, "Arbeitsdatei PIOS Innere Sicherheit" mit ca. 50.000 Personen, vermutlich vor allem aus dem linken Dunstkreis. Der 17._Datenschutzbericht_NRW deckt einen Fall auf, wie Daten in APIS erfasst werden.

  • TESCH (Terrorismus- und extremismusbezogene Schriften)
  • FISH (Forensisches Informationssystem Handschriften)
  • FARS (Daktyloskopie, Sonogramme, Graphologie)

Speziell in Dateien für Links-, Rechts-, und AusländerInnenkriminalität wurden gerne Spudok-ähnliche Daten (Platzverweise, Ingewahrsamnahmen und Personalienfeststellungen) registriert. Vgl. http://www.diezeit.de/2001/37/Politik/200137_bka.html Diese Daten waren im "offenen Bereich", d.h. waren für alle PolizistInnen zugänglich.

Verknüpfungen nach außen

Inpol war in häufig recht zweifelhafter Weise verknüpft u.a. mit AZR, BZR, EUCARIS, FARS, FINAS, KBA, NADIS, RAKK, SIS, SSD, ZEVIS, den Daten der Meldebehörden und mehr. Zu den Details der diversen Kanäle ist nichts bekannt -- sie dürften wenigstens damals größtenteils nicht im Regelbetrieb zulässig gewesen sein.

Weiteres

http://www.datenschutzzentrum.de/somak/somak99/sa99rub.htm -- Das alte INPOL-System soll 1998 740000 Personenfahndungen enthalten haben, davon ca. 70% Abschiebungen. 3 Millionen Kriminalakten, 2.4 Millionen Fingerabdruckblätter.

Glossar