V-Leute

Begriffserklärung

V-Person (vormals V-Mann, abgekürzt VP genannt, auch V-Leute, in Österreich auch Konfident), bezeichnet eine Verbindungs-Person oder Vertrauens-Person, die als ständiger Informant eines Nachrichtendienstes, Zolls oder der Polizei arbeitet. Dabei agiert er unerkannt etwa in politisch extremen oder kriminellen Organisationen oder kriminalitätsverdächtigen Milieus, etwa der Drogenszene oder dem Rotlichtmilieu. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Verdeckten Ermittler, der ein Polizeibeamter oder Beamter eines Geheimdienstes ist.

Bekannte V-Leute

In den Fokus der Medien gerieten V-Leute des deutschen Verfassungsschutzes im Rahmen des NPD-Verbotsverfahrens durch zahlreiche Enttarnungen von V-Leuten in Führungspositionen der NPD. Bekannt als V-Mann wurde außerdem Klaus Steinmetz, dem es gelang, Kontakt zur Kommandoebene der RAF zu bekommen.

Ulrich Schmücker

Schmücker wurde in Folge seiner Tätigkeit als V-Mann ermordet, die Ermittlungen und der nachfolgende Prozess gelten als Justizskandal, da die Tatwaffe in der Archivatenkammern des Berliner Verfassungsschutzes gefunden wurde. Nach Aussagen der Mutter von Schmücker wurde er zwar ständig vom Verfassungsschutz belästigt, hat aber dem Werben als V-Mann zu arbeiten nicht nachgegeben. Nach ihrer Meinung wurde er deswegen vom Verfassungsschutz ermordet.

Peter Urbach

Urbach spielte eine bis heute nicht vollständig aufgeklärte Rolle bei der Entstehung der terroristischen Rote Armee Fraktion, außerdem besorgte er eine Bombe für einen Anschlag auf das jüdische Gemeindehaus durch die Tupamaros West-Berlin 1968. Er erhielt nach seiner Enttarnung eine neue Identität im Ausland.

Verena Becker

Die ehemalige RAF-Terroristin Verena Becker war offiziell erst nach ihrer Verurteilung Informantin für das BfV. Wegen des relativ milden Strafmaßes, welches sie für Taten bekommen hat, wird dieses von etlichen Personen bezweifelt (vgl taz). Michael Buback, der Sohn von der RAF getöteten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, hat Anfang des Jahrtausend angefangen nachzuforschen und dabei viele Ungereimtheiten entdeckt. Diese hat er in einem Buch zusammengestellt (vgl trueten).

Skandale

Erfundener V-Mann

Wolf Wetzel vermutet nach der Durchsicht seiner Akten im Jahre, welche er bekommen hatte, nachdem ihm mitgeteilt wurde, dass er in den 90-zigern überwacht wurde, einen erfundenen V-Mann. Deswegen klagt er gegen die BRD und bekommt 2009 vor Gericht Recht1

Berliner Sozialforum Skandal

Alle Sitzungen des Berliner Sozialforums wurde vom Bundesamt für Verfassungsschutz und vom Berliner Verfassungsschutz mittels V-Leuten überwacht. Dieses kam durch einen Spiegel-Artikel raus.2

Überwachung der Grünen Berlins mit V-Leuten

1987 erfuhr die Alternative Liste (d.h. die Grünen Berlins) durch einen anonymen Brief, dass das LfV sie bis dato umfassend, auch mit nachrichtendienstlichen Mitteln wie V-Leuten, ausgeforscht hatte3

V-Mann des Bayrischen LfV spioniert FDP aus

Bei der Nachlassverwaltung eines langjährig politisch aktiven Münchners im Oktober 2011, stießen die vermeintlichen Genossen des Herrn auf Tonbänder auf denen detaillierste Berichte von Demos und Versammlungen aufgezeichnet wurden. U.a. tauchten in den Berichten des V-Mannes Namen wie die der heutigen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die des früheren Münchner Bürgermeisters und Verfassungsrichters Klaus Hahnzog (SPD) oder der grünen Fraktionsvorsitzenden im bayerischen Landtag, Margarete Bause, auf (vglheise).

Referenzen

  1. Telepolis-ArtikelVon geschwätzigen Berufsrevolutionären und geschwärzten Akten (1)

  2. Spiegel-Artikel Kreuzberger Mischung (2)

  3. Spiegel-Artikel Alles Gelogen (3)